02.05.2013
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Einleitung: 

Gefördert von der Stiftung Nord-Süd-Brücken mit Mitteln des BMZ.

Gäste: 
Aminata Traoré, Forum für ein anderes Mali; ehem. Ministerin für Kultur und Tourismus
Aziz Fall, Politikwissenschaftler, McGill Universität, Montreal
Firoze Manji, Chefredakteur von Pambazuka Press, Nairobi
Samir Amin, Prof. für Ökonomie, Universität Dakar / Third World Forum
Tobias Pflüger, Informationsstelle Militarisierung

Die Krise in Mali sei die Folge von 30 Jahren neoliberaler Politik, die dem Land von IWF und Weltbank aufgenötigt worden sei, sagt die ehemalige Minsterin Aminata Traoré. Die Destabilisierung der Wirtschaft habe eine junge Generation ohne jede Perspektive hervorgebracht, aus der sich sowohl die Armee, als auch die Dschihadisten und die Drogenschmuggler rekrutierten. Die Zerstörung der öffentlichen Daseinsvorsorge habe außerdem einen Leerraum geschaffen, der zunehmend vom politischen Islam besetzt werde. Die auch von Deutschland unterstützte Militärintervention in Mali wird sowohl in Europa als auch in Afrika kontrovers diskutiert. Während der ägyptische Ökonom Samir Amin die Intervention als das geringere Übel gegenüber einer möglichen Dominanz von Dschihadisten sieht, werten Firoze Manji, Aziz Fall und Aminata Traoré die Operation als Teil einer neokolonialen Strategie Frankreichs.

Die USA haben dieses Jahr eine neue Kampfdrohnenbasis im westafrikanischen Niger eröffnet. Damit bauen die USA ihre Drohnenkapazität von Jemen bis Westafrika weiter aus. Bereits 2007 hatten die USA Africom in Stuttgart eröffnet, das sechste Regionalkommando der US-Streitkräfte. Von dort werden alle militärischen Operationen auf dem afrikanischen Kontinent nun koordiniert. Es gehe, so Firoze Manji und Aziz Fal, um die militärische Absicherung von Rohstoffinteressen. Nach Schätzungen des National Intelligence Council sollen ungefähr 25 Prozent des US-amerikanischen Öls bis 2015 aus Afrika kommen. Auch die Waffenverkäufe deutscher Regierungen an afrikanische Länder wie jüngst das Angebot über sechs Kriegsschiffe an Angola kritisieren Manji und Fall scharf.