11.07.2011
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Vandana Shiva, Bürgerrechtlerin und Ökologin, Indien, Trägerin des Alternativen Nobelpreises

Indien hat neben China die höchsten Wachstumsraten weltweit. Doch mit dem Wachstum nimmt auch die Armut und die Umweltzerstörung zu, sagt Vandana Shiva, weltweit bekannte Bürgerrechtlerin und Ökologin, die 1993 den Alternativen Nobelpreis erhielt. Der größte Teil der Wachstumsgewinne fließt in die Taschen von knapp 100 Milliardären. Patentierung von Saatgut beschert Monsanto hohe Wachstumsraten und treibt zugleich Millionen von Bauern in die Schuldenfalle, 250.000 haben sich in den letzten zehn Jahren umgebracht.

In Indien findet bereits Klimachaos statt, Dürren und Überschwemmungen vernichten die Lebensgrundlagen von Bauern. 2009 gab es eine schwerwiegende Dürreperiode. In einigen Gebieten Indiens ging der Regen um 75 Prozent zurück. Letztes Jahr gab es demgegenüber im Zentral-Himalaya Gebiet soviel Regen, dass ganze Regionen überflutet wurden.Dörfer begannen die Berge herunter zu rutschen. Grobe Schätzungen zeigen, dass dieser “Regen zur falschen Zeit” Indien 30 Milliarden Dollar an Schaden kostete. 

Eine Folge des weltweiten Ressourcenhungers ist der Zugriff transnationaler Unternehmen auf die Eisenerz-, Aluminium- und Uranvorkommen in den indischen Bundesstaaten Chattisgarh und Orissa. Dort leben noch zahlreiche Stämme der indischen Ureinwohner (Adivasi), die Widerstand gegen die Zerstörung ihres Lebensraumes leisten und nun in einen Bürgerkrieg zwischen Regierungstruppen, die den Zugriff auf die Ressourcen sichern sollen, und Maoisten hineingezogen werden.